Rede
Feminismus -Eine überholte Bewegung?
Jona Dörr,
Evangelisches Seminar Maulbronn,
Klasse10
Inhalt
Rede
Frau Präsidentin,
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. So lautet Artikel 3, Abs. 2 des Grundgesetzes, das nun rund 70 Jahre Bestehen feiert. Helene Weber, Elisabeth Seibert, Frieda Madig und Helene Wessel – diese vier Frauen werden auch die „Mütter des Grundgesetzes“ genannt, die sich dafür stark gemacht haben. Dadurch wird Frauen zumindest vor dem Gesetz eine Gleichberechtigung in der Gesellschaft sichergestellt.
Aber wie sieht es den heute im 21. Jahrhundert aus? Ist der Feminismus – oder auch Emanzipation genannt – eine überholte Bewegung? Meiner Ansicht nach sind Frauen in der Gesellschaft noch nicht gleichgestellt: Frauen werden für gleiche Arbeit schlechter bezahlt als Männer. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn in der Wirtschaft von Frauen hierzulande lag zuletzt bei 16,59 Euro, der von Männern bei rund 21 Euro.
Eine Differenz von 21 Prozent – die aufs Jahr gerechnet 77 Tagen Gratisarbeit von Frauen entspricht. Fast nirgendwo sonst in der EU ist der Gender Pay Gap so ausgeprägt wie in Deutschland. Oft werden selbst Frauen für diesen riesigen Unterschied verantwortlich gemacht: Sie sollen selbstbewusster über ihr Gehalt verhandeln, so wie ihre männlichen Kollegen es auch tun würden.
Da Frauen durch den Gender Pay Gap weniger verdienen, sind sie deshalb auch häufiger von Altersarmut bedroht. Denn, wer wenig in seine Rente einzahlt, bekommt auch weniger. Ebenso lässt die Besetzung von Führungspositionen an Frauen zu wünschen übrig: Eine Statistik hat ergeben, dass im Oktober 2018 der Frauenanteil in Führungspositionen nur bei rund 22,6 Prozent lag.
Obwohl Mädchen öfter Abitur und bessere Abschlüsse als ihre männlichen Kommilitonen erreichen, werden Männer bei der Besetzung von Führungspositionen bevorzugt. Die Debatten zum Thema ungleicher Bezahlung werden jedes Jahr am 1. Mai, am Tag der Arbeit, von den Gewerkschaften nicht nur in Deutschland auf die Tagesordnung gesetzt. Jedes Jahr.
Ohne, dass sich hier etwas grundlegendes verändert. Diese Debatten kennen auch Sie, meine Damen und Herren! Eine weitere Debatte, die in den letzten Jahren für Öffentlichkeit gesorgt hat, ist die #MeToo- Debatte. „Immer müssen Frauen die Arbeit leisten und ihre Geschichte erzählen – nie sind es die Männer, die zugeben, Frauen schreckliche Dinge angetan zu haben.“
So reagiert die Philosophin und Kulturtheoretikerin Nina Power auf die #MeToo-Debatte. Die #MeToo-Debatte zeigt, dass Frauen sich immer mehr trauen mit ihren Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Wenn ich die Kommentare und die Diskussion der Debatte verfolge, frage ich mich, wie ist das heute noch möglich? Ich werde wütend und zornig, wenn ich darüber nachdenke, dass jede Frau weltweit sexuelle Belästigungen oder Übergriffe schon erlebt hat oder noch erleben wird.
Auch ich, eine 15-jährige Schülerin, habe in der Vergangenheit mehrmals sexuelle Übergriffe und Belästigungen erlebt. Was tun wir als Gesellschaft, und ich schließe mich hier als Teil der Gesellschaft ausdrücklich mit ein, dass so etwas keinem Mädchen und keiner Frau mehr passieren soll? Im Zeitalter der Technologien, der künstlichen Intelligenz, des riesigen medizinischen Fortschritts müssen solche Verhaltensweisen doch längst ausgestorben sein.
Aber sie sind es nicht? Aber woran liegt das? Es ist ein Thema, das mit Scham, Angst, Demütigungen, Verunglimpfungen und Egoismen zutun hat. Es ist für viele ein Frauenthema. Aber das ist es nicht! Wenn Männer ihre Macht und Position ausnutzen, siehe Fall Weinstein, wird darüber oft der Mantel der Verschwiegenheit gelegt und auch hier werden Frauen wieder dafür verantwortlich gemacht, weil sie es angeblich provoziert haben durch Blicke, Kleidung und weil sie es zugelassen haben.
Auch bei dieser Debatte gibt es Gegenwind. Männer und Frauen unterstellen Betroffenen diese Vorfälle für einen kurzen Moment der Beachtung erfunden zu haben. Andere wiederum sind der Meinung, die Debatte würde mit Vergewaltigungsopfern und kleinen schmeichelnden Komplimenten und Blicken vermischt. Frauen zeigen sich hier entsolidarisierend, weil sie die Machtstellung von Männern anerkennen.
Männer verharmlosen und reden diese Vorwürfe klein. Die #MeToo-Debatte spaltet sich in die einen, die sich zurecht aufregen, und die anderen, die meinen, dass diese Vorwürfe nur zur Erregung von Aufmerksamkeit dienen. Damit soll zwischen angeblich „würdigen“ und angeblich „unwürdigen“ Betroffenen unterschieden werden. Die #MeToo-Bewegung behauptet keinesfalls, dass alle Vorfälle gleichschlimm sind.
Sie zeigt viel mehr, dass sehr viele Frauen, die unterschiedlichsten Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt und Sexismus gemacht haben, sie zeigt auf, dass es hier sich um ein strukturelles Problem handelt. In meinen Augen völlig absurde Diskussion ist die aufkommende Frage: Wie spreche ich eine Frau an? Darf ich noch flirten, in Zeiten von #MeToo?
Viele ziehen mit solchen Fragestellungen die Debatte ins Lächerliche! Einige Männer gehen davon aus, wenn Frauen „Nein“ sagen, etwas anderes meinen. Dieses ist ein Beispiel für die Rape Culture, eine Kultur, in der Vergewaltigung legitimiert wird. Die Folge ist, dass sexualisierte Gewalt toleriert und verharmlost wird, Übergriffe heruntergespielt werden, Betroffenen nicht geglaubt oder eine Mitschuld zugeschrieben wird.
Dazu schrieb der Tagesspiegel in einem Artikel über „#MeToo und Macht“ vom 27.12.17: „Frauen sind keine besseren Menschen. Sie sind auch nicht von Natur aus die Opfer oder die Schwächeren. Aber erst wenn Schluss ist mit der Gleichsetzung von Macht und Männlichkeit, erst wenn das Recht des Stärkeren (egal ob Mann oder Frau) anderen zivilisatorischen Regeln weicht, könnte auch Schluss sein mit sexualisierter Gewalt.
Erst dann war der Weinstein-Skandal nicht umsonst. “ Ein weiteres Thema, an dem wir als Gesellschaft noch zu arbeiten haben, sind die Frauenbilder in der Gesellschaft. Frauen werden oft nur als ein „Objekt“ gesehen und auch so behandelt. Beispiel hierzu ist, dass das russische Mode! Natalia Vodianova beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland neben dem ehemaligen Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Philipp Lahm, der die Trophäe aus der Schatulle hebt, nur als „Dekoration“ mit kurzem Kleid dient.
Solche Beispiele gibt es nicht nur im Fußball, sondern auch in anderen Sportarten und Wettkämpfen, wie beispielsweise bei Football Spielen, bei denen die Cheerleader in ultrakurzen Outfits die Spieler anfeuern. Immer und immer wieder wird so ein objektifizierendes Bild von Frauen reproduziert. Nicht nur im Sport werden Frauen auf ihr Aussehen reduziert, dies geschieht auch heute noch leider vermehrt auch in den Medien, wie in Werbespots, in Musikvideos, im Kino oder im TV.
Die Fernsehsendung „Germany’s Next Topmodel“ wird wegen diesem problematischen Frauenbild schon seit Jahren – meiner Meinung – nach zurecht scharf kritisiert. Nicht nur in den vorher genannten Medien werden Frauen sexistisch oder durch aufreizende Posen auf ihr Aussehen reduziert. Dies wird in einem Beitrag von „Frontal2T des ZDFs vom 11. August 2020 deutlich.
Für eine Studie von der Frauenrechtsorganisation Pinkstinks wurde zwei Jahre lang verschiedene sexistische Werbung gesammelt. Mit dem Ergebnis, dass große Werbeagenturen sich dessen wohl bewusst sind und ihren Kunden seltener sexistischer Werbekampagnen anbieten. Aber im Zeitalter von Photoshop und anderer Graphikprogrammen ist es für kleine und mittlere Unternehmen einfacher solche Werbung zu erstellen.
Oft sind sich diese Hersteller von Werbekampagnen gar nicht bewusst, wie Kundinnen auf ihre Werbung reagieren. Diese Studie wurde vom Bundesfamilienministerium für 400.000 Euro bei Pinkstinks in Auftrag gegeben, dennoch gab es, obwohl die Studie seit letztem Herbst abgeschlossen ist, weder eine Reaktion des Bundesfamilienministerium noch von Franziska Giffey, der Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Hat nicht gerade sie, als Ministerin, Mädchen und junge Frauen vor sexistischer Werbung zu schützen? Geht es immer nur um Symbolpolitik, weil das „gute KITA-Gesetz“ mehr Wählerstimmen bringt als eine öffentliche Debatte angeführt von der Frauen-Ministerin? Vielen ist die sexistische Darstellung von Frauen gar nicht so bewusst und sehen darin keine Demütigungen für Frauen.
Dies wurde auch im Beitrag deutlich. Oder hängen einige zu sehr an dem Bild einer „schwachen“ auf Körpermaßen reduzierte und abhängige Frau? Das es hier auch um Matcho-Gehabe und Populismus geht, zeigt, dass der damalige Justizminister Heiko Maas sehr wohl die Problematik erkannte und dafür entsprechende Gesetzesänderungen auf den Weg bringen wollte.
Er fand nicht nur im Kabinett keine Zustimmung, sondern wurde auch öffentlich von Christian Lindner von der FDP lächerlich gemacht, der ihn mit „radikalen islamischen Religionsführern“ verglich. Mit solchen Reaktionen läuft somit jede notwendige gesellschaftliche Debatte ins Leere. Aber brauchen wir nicht gerade in vielen Bereichen Debatten darüber, wie wir miteinander leben wollen?
Wenn ich mir Fridays For Future ansehe, muss ich feststellen, dass vehementer Protest und Schulverweigerung von Schülerinnen die Politik bewegt hat, sich dem Thema zu nähern. Die Hälfte der Weltbevölkerung sind Mädchen und Frauen. Braucht es eine neue Frauenbewegung, die ebenfalls lautstark für ihre Rechte protestiert? Dann setze ich mich dafür ein!
In vielen Punkten greift die Politik ins Private und manchmal wird das Private zum Politischen, wie z.B. beim Thema Mutterschaft, Karriere und Abtreibung. Kein anderes Ereignis verändert das Leben einer Frau so sehr, wie die Geburt eines Kindes. Seit Jahrhunderten gibt es Frauen, die mit großer Freude dieser Veränderung entgegen Fiebern.
Seit Jahrhunderten gibt es aber auch Frauen, die große Angst vor dieser Veränderung haben oder sich ein Leben ohne Kinder wünschen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Doch immer wieder werden Frauen ungewollt schwanger. Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Frau eine Schwangerschaft und das Leben mit einem Kind ablehnt Oft ist eine Entscheidung gegen ein Kind ist gründlicher überlegt als eine Entscheidung für ein Kind.
Die einzige Möglichkeit die ungewollte Schwangerschaft zu beenden ist der Schwangerschaftsabbruch. Die Abtreibung ist in den meisten Fällen straffrei, aber nicht legal. Sie ist straffrei, wenn die Gesundheit der Mutter oder des Ungeborenen gefährdet ist, wenn die Schwangerschaft eine Folge einer Vergewaltigung ist oder wenn die Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche stattgefunden und die Schwangere an Beratungen zur Abtreibung teilgenommen hat.
Bis heute ist in Deutschland die alte feministische Forderung „Mein Bauch gehört mir!“ eingeschränkt eingelöst. Weltweit, so schätzt es die WHO, sterben jedes Jahr rund 47000 Frauen bei illegalen Abtreibungen. Nach dem neuen Abtreibungsgesetz in Polen werden es sicher mehr werden. Mir ist es vollkommen unverständlich, wie ein europäisches Land sich so rückwärts bewegen kann.
Frauen, die ungewollt schwanger werden, wird es schwer gemacht, herauszufinden, wo sie einen Abbruch der Schwangerschaft vornehmen lassen können. Denn es gilt als unerlaubte Werbung, wenn Ärztinnen und Ärzte auf ihrer Homepage über Schwangerschaftsabbrüche in ihren Praxen informieren. Weil die Ärztin Kristina Hänel es doch tat, wurde sie 2017 und 2019 jeweils zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.
Seit einigen Jahren gibt es in der Apotheke als Notfallverhütung neben der Pille auch die rezeptfreie „Pille-danach“. Diese verbessert die reproduktiven Rechte von Mädchen und Frauen, denn je früher die „Pille-danach“ nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen wird, desto zuverlässiger wirkt sie. Dennoch gab es an der Rezeptfreiheit der Pille viel Kritik.
So wie vom CDU-Politiker und heutigen Gesundheitsminister Jens Spahn, der der Meinung war, dass die Pille danach „keine Smartie“ sei und solle als Medikament mit Nebenwirkungen nicht bedenkenlos eingenommen werden. Diese Aussage zeigt, dass Jens Spahn den Frauen nicht zutraut, über ihren Körper verantwortungsvoll zu entscheiden. Doch nicht nur wenn eine Frau kein Kind bekommen möchte, mischt sich ihr Umfeld mit ein, sondern auch wenn sie Mutter werden will und Karriere dabei macht.
Es wird Müttern in Deutschland schwer gemacht, denn die Mutterrolle wird sehr überhöht: Wenn sie sich ausschließlich um ihre Kinder kümmert, wird sie als „Glucke“ oder „Helikoptermutter“ bezeichnet; Kümmert sie sich anscheinend zu viel um ihre Karriere oder ist berufstätig, ist sie schnell eine „Rabenmutter“, die die Kinderbetreuungseinrichtungen des Staates in Anspruch nimmt.
In dieser Diskussion werden die Kinderbetreuungseinrichtungen pauschal als „Aufbewahrungsstätten“ diffamiert. Keiner spricht davon, dass Kinder auch ein Recht haben, auf frühkindliche Bildung; Ein Recht haben, mit gleichaltrigen Kindern zuspielen und an ihnen zu
wachsen.
Die Zuordnung bestimmter Mütterbegriffe könnte ich weiterführen, wenn wir nur an die sogenannten „Latte-macchiato-Mütter“ denken. Diese Feindseligkeiten
gegenüber Müttern sind gesellschaftlich akzeptiert. Für Väter gibt es kaum vergleichbare Begriffe und hier zeigt sich deutlich, dass auch im 21. Jahrhundert
anscheinend Frauen für die Kinder verantwortlich gemacht werden.
Genauso deutlich wird es, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Laut einer Studie der Zeitung Brigitte wünschen sich die meisten Frauen und Männer, die zwischen 1978 und 1992 geboren wurden, Kinder. Mehr als jede zweite Frau stimmte laut dieser Umfrage der Aussage „Wer Kinder hat, kann keine wirkliche Karriere machen“ zu.
Diesen Konflikt sahen die befragten Männer deutlich weniger. Frauen jedoch werden in Vorstellungsgesprächen nicht selten gefragt, wie ihre Kinder betreut werden. Viele Mütter fallen in die sogenannte Teilzeitfalle, weil zwar das recht auf einen Kindergartenplatz meistens umgesetzt wird, jedoch dies nicht immer ein Ganztagsplatz ist. Die Schauspielerin Senta Berger sagte dazu: „Wenn ein Mann Karriere macht, fragt kein Mensch: Und was machen Sie mit den Kindern?“
Häufiger bekommen Männer mehr Gehalt als ihre Partnerinnen, daher ist es lukrativ, wenn er in Vollzeit und sie in Teilzeit arbeitet. Man kann hier aber nicht nur den Gender Pay Gap verantwortlich machen. Der Staat fördert sogar, dass die familiäre Sorgearbeit ungleich aufgeteilt wird. Das sogenannte Ehegattensplitting führt dazu, dass Frauen oft nicht arbeiten, da es für die Paare oft keinen finanziellen Unterschied macht.
Viele Teilzeit-Mütter können sich auch nicht mehr beruflich weiterentwickeln. Denn Beförderungen bekommen nur diejenigen, die Vollzeit arbeiten und Überstunden machen. Natürlich hat die Frauenbewegung auch viele Erfolge zu verzeichnen. Der erste große Erfolg, der Frauenbewegung, war am 12. November 1918. Ein Tag nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandes, und damit dem Ende des 1. Weltkrieges, wurde der Rat der Volksbeauftragten gesetzgeberisch tätig.
Dieser verkündete ein neues Wahlrecht: „A//e Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen“. Am 19. Januar 1919 konnten nun erstmals die Frauen in Deutschland reichsweit wählen.
Damit ist die jahrelange Forderung nach einen Frauenwahlrecht erfüllt wurden. Seit 1968 ist das Mutterschutzgesetz in Kraft, dass die Situation der erwerbstätigen Mütter verbessert, daher wird es auch dass Gesetz zum Schutze der erwerbstätigen Mütter genannt. Das neue Eherecht, das im Jahre 1977 in Kraft trat, bewirkt, dass nun auch der Name der Partnerin oder ein gemeinsamer Doppel-Name angenommen werden kann und dass die sogenannte „Hausfrauenehe“, also die Verpflichtung der Frau zur Haushaltsführung und Kindererziehung, abgeschafft wird.
Aber auch wird seit 1993 Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung anerkannt. Vier Jahre später, im Jahre 1997, wird die Vergewaltigung in der Ehe ebenfalls unter Strafe gestellt. 2016 verabschiedete der Bundestag ein neues Sexualstrafrecht, das bekannte „Nein heißt Nein“- Gesetz, das zur Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung hilft.
Auch wenn das nicht alle Erfolge sind, die ich aufgezählt habe, ist die frage doch berechtigt: Ist nun der Feminismus eine überholte Bewegung in unserer Gesellschaft? Meine Antwort ist klar: Nein! Wir, als Gesellschaft, sind noch lange davon entfernt, dass Frauen und Männer überall gleichberechtigt sind. Sei es auf dem Arbeitsplatz, dem Arbeitsmarkt, in der Freizeit, in der Familie, in den Parlamenten oder in der Gesellschaft.
Der Feminismus sagt nicht, dass Frauen besseren Menschen sind. Der Feminismus will die Missstände in der Gesellschaft aufzeigen und diese bekämpfen, dass alle Geschlechter gleichberechtigt sind. Jeder kann eine Feministin oder ein Feminist sein und sollte es auch. Oder um Emma Watson zu zitieren: „If you stand for equality then you’re a fern in ist.”
Meiner Meinung nach sollten alle, wie Emma Watson mit ihrem Satz es ausdrückte, die für Gleichheit stehen, Feministinnen sein. Nur so können wir in der Gesellschaft etwas verändern. Wir müssen keine Hardcore Feministen sein, die randalieren und dadurch auffallen. Aber jeder sollte seinen Beitrag dazu leisten, dass die Gleichberechtigung in der Gesellschaft mehr durchgesetzt wird.
Wie schon gesagt, sind Frauen nicht die besseren Menschen. Aber Frauen können alles. Zu der Frage, ob der Feminismus eine überholte Bewegung ist sagte einst Simone de Beauvoir, deren Zitat ich mich zu 100 Prozent anschließe „Ich werde zum Schluss kommen, indem ich sage, dass Feminismus meiner Meinung nach weit davon entfernt ist, überholt zu sein, und dass wir ihn im Gegenteil am Leben halten müssen.
Sich entgegenstellen oder es leugnen ist keine Überschreitung, sondern ein Rückschritt. Ich denke, dass Feminismus eine gemeinsame Angelegenheit von Männern und Frauen ist und dass Männer nur dann in einer gerechteren, besseren organisierten Welt leben werden, wenn Frauen einen gerechteren und anständigeren Status haben. Der Erwerb von Gleichheit zwischen den Geschlechtern ist eine Aufgabe von beiden.“
Dieses Zitat ist aus dem Jahr 1966 und ist eine Forderung zur Umsetzung der Gleichberechtigung. Diese ist heute leider immer noch weit davon entfernt Wie die Mütter des Grundgesetzes dürfen wir nicht darauf vertrauen, dass sich alles von allein regeln wird, sondern wir müssen engagiert unser Ziel verfolgen. Zu guter Letzt kann ich sagen, dass der Satz „Weil ich ein Mädchen bin…“ keine Ausrede sein sollte, sondern ein Schlachtruf! Meine Meinung, und Ihre?
Quellen
https://wvwv/frauenwahlrecht-bwJe/damals-heuie/zejtstrahi/
https://www,tagesspiegel,de/kultudmetoo-debatte-die-macht-und-ihF
Buch: Carlsen Klartext Feminismus-Juliane Frisse
Buch: Oh, Simone! Warum wir Beauvior wiederentdecken sollten – Julia Korbik
Buch: Untenrum frei – Margarethe Stokowski
Buch: Die letzten Tage des Patriarchats – Margarethe Stokowski
Buch: The Future Is Female! – Scarlett Curtis
Buch: Periode ist politisch: Ein Manifest gegen das Menstruationstabu – Franka Frei
Video: HeForShe Conversation with Emma Watson on International Women’s Day 2015
https://www.bmfsfi.de/bmfsfi/service/pubiikationen/muetteFdesgrundgesetzes/80456
https://de.statista.com/themen/873/frauenquote/#:~:text=Der%20Frauenanteil%20in%20F%C3%BChrungspositionen%20lag,bei%20rund%2022%2C6%20Prozent.&text=Der%20Fraunenanteil20in%20den%20Vorst%C3%A4nden,Jahr%20bei%2033%2C3%20Prozent.
ZDF: „Frontal21“ vom 11. August 2020
https://www.spiegeLde/panorama/iustiz/kristina-haenekwegen-werbungttueFabtreibungen-emeuttzu-geldstrafewerurteilttaA300986.html
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